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Wenige Mittel, viel Kreativität!

Ein gutes Theater­stück aufzuführen, ist manchmal eine schwierigere Aufgabe, als die Mona Lisa zu malen. Aber nichts­desto­trotz war die Vor­führung des Theater­stücks «Orlando – eine Biographie» ein Erfolg! Ein minimalistisches Repertoire an Theater­mitteln, wie Requisiten und Kostüme, wurden benutzt, um eine kreative Adaption von Virginia Woolfs berühmtem Roman zu realisieren.

Das Bühnen­bild war einfach aber dennoch effektiv und atmosphärisch gestaltet. Die Inszenierung war so zauber­haft, dass ich oft von meinem Sitz gerissen wurde und in Orlandos magische Fantasie­welt geworfen wurde. Alles von der herrlichen Musik, bis hin zum kreativen Aus­nutzen des Schadau­saals und die darin ein­ge­setzten Spezial­effekte sorgten für ein un­ver­gessliches Theater­erlebnis.

Die Schauspieler traten fulminant in ihren Rollen auf und konnten jeden Charakter über­zeugend dar­stellen, auch wenn ihre Leistung teils merklich über­trieben war. Dennoch erzählten die Schauspieler Orlandos Geschichte auf interessante und unter­haltsame Weise, so dass sie die volle Aufmerksam­keit des Publikums er­hielten. Die Kostüme waren fein charakterisierend, aber auch etwas wenig detailliert. Besonders interessant war der Ein­be­zug des Publikums durch die Schauspielenden, um eine Szene dar­zu­stellen. Solche Kreativität war inspirierend!

Die Leiden­schaft und Bemühung, die ins Theater­stück gesteckt wurde, ist bemerkens­wert und lobens­wert. Hier noch ein Danke­schön an alle, die diese atem­beraubenden Theater zum Leben er­weckten (TOBS, Theater Orchester Biel Solothurn, Regie: Olivier Keller).

All dies zusammen ergab ein un­ver­gessliches Theater­erlebnis, das für über 2 Stunden das Publikum ver­zauberte. Aber der Abend war nicht nur unter­haltsam sondern auch bedeutungs­voll.

Die Roman­vorlage von Virginia Woolf ist 1928 erschienen und die Geschichte somit fast hundert Jahre alt. Die Themen, die in dem Theater­vorführung zu der Auf­merksam­keit ge­bracht wurden (wie Liebe, Ein­sam­keit, Geschlecht und Wahr­heit) sind immer noch im gegen­wärtigen Zeit­alter sehr wichtig. Was auch die Theater­auf­führung bei­trug, ist das die Geschichte ins 21. Jahrhundert zu transportieren und zu modernisieren, was die Aufführung so wirkungs­voll machte. Orlandos Geschichte ist eine, aus der wir alle etwas lernen können.

Im Grossem und Ganzem lohnte es sich daher sehr, sich «Orlando – eine Biographie» an­zu­schauen und ich würde künftigen Zu­schauenden das­selbe empfehlen!

22.10.2024